Sommer 2018

Fazit zum Sommer 2018

Reiseroute: 

Saint Jean de Losne - Nancy - Sarrguemines - Vendenheim und retour via Canal des Voges

 

 

KM - Schleusen:

936 km  - 377 Schleusen

  

Die Reiseroute:

So viele Kilometer wie in diesem Sommer sind wir noch in keinem Sommer unterwegs gewesen - Fast 1000 km! Während der ersten Woche bin ich alleine mit unserem Hund Eira unterwegs gewesen. Dabei haben wir die Strecke St. Jean de Losne - Nancy zurückgelegt. Marianne ist dann mit dem Zug nach Nancy gekommen.

Alle Schleusen haben eigentlich sehr gut funktioniert. Alle Schleusen sind automatisiert und werden zum grossen Teil per Fernbedienung durch den Benutzer aktiviert. Einzig im Canal Marne au Rhin ab  Lutzelbourg in Richtung Strasbourg gibt es Teilstücke, die als Schleusenkette funktionieren. Eigentlich ein System, dass Sinn macht - wenn da nicht die unverbesserlichen Mietböötler wären. Die legen nämlich irgendwo in der Schleusenkette an und bringen damit den gesamten Ablauf durcheinander.

Auf der ganzen Strecke hatten wir absolut keine Probleme mit verwachsenen Kanälen. Rückmeldungen von Kollegen zeigen in anderen Gegenden ein ganz anderes Bild z.B. im Canal de Champagne. 

 

Das Wetter:

Die Temperaturen waren ähnlich hoch wie wir das 2003 erlebt haben. 37 - 38 Grad hatten wir eigentlich am Anfangs Juli jeden Tag. In den Nächten hat es selten bis nie auf unter 20 Grad abgekühlt.  Das enorme Wachstum der Algen im Gare d'Eau ist auch dieses Jahr ein Thema. Nachdem im April - Mai bereits eine Säuberungsaktion lief, musste die Aktion im Juli wiederholt werden. 

Geregnet hat es in 7 Wochen gerade mal einen halben Tag. "Regnen" ist dabei noch fast übertrieben. Man muss eher von "feuchter Luft" sprechen.

Einzig in der letzten Schleuse hat uns dann ein Gewitter erwischt: Es war die 378-zigste. In den 377 vorhergehenden haben wir jedesmal geschwitzt. In der letzten hat's dann gehörig Wasser gegeben, diesmal allerdings von oben.

 

Technik:
Die Technik des JLB hat sehr gut funktioniert. Einzig der Keilriemen musste gewechselt werden, der hatte einen Riss.

Motor und Getriebe haben gut funktioniert. 

Wir haben ca. 250 Liter Diesel verbraucht.

 

Die anderen Plaisanciers:

Eigentlich erübrigt sich da jeder Kommentar. Es hat sich rein gar nichts geändert. Siehe Fazit Sommer 2017

 

9. August 2018, St. Jean de Losne

Heute haben wir die letzte Schleuse absolviert. Es war die 378-zigste. In den 377 vorhergehenden haben wir jedesmal geschwitzt. In der letzten hat's dann gehörig Wasser gegeben, diesmal allerdings von oben.

Wir hatten nicht einmal Zeit in der Schleuse ein Foto vom Gewitter zu schiessen. 

Heute Abend gehen wir mit Varins und Magariaz auswärts essen und dann ist's definitiv vorbei mit der schönen Sommerzeit. Morgen früh "dürfen" wir nach Hause fahren... ;-((


Mi, 8. August 2018, St. Jean

Gestern Abend erhielten wir noch Besuch von Petra und Manfred. 

In der letzten Nacht hatten wir zum ersten Mal seit 7 Wochen ein Gewitter. Geregnet hat's zwar nicht unbedingt viel aber immerhin gab es eine Abkühlung. 

Heute sind die Temperaturen nicht mehr so hoch. Die 31 Grad fühlen sich schon recht angenehm an. 

Wir liegen im Eingang zum Canal de Bourgogne unter den Bäumen. Langsam heisst es aufräumen und sich auf den Alltag ohne Wasser unter dem Kiel vorzubereiten. 

PS: Eira nimmt mittlerweile das Wasser ohne Probleme aus der Pet-Flasche.


Di, 7. August 2018, St. Jean

Heute waren wir in Chagny. Am Mittag essen wir im "Grenier à Sel" mit Christine und Ueli. Wie immer sehr gut!

Ansonsten gibt's heute nichts mehr zu sagen - es ist zu heiss!

Für den Abend sind Gewitter angesagt. Das haben wir aber diesen Sommer schon oft gehört und es war trotzdem nichts. Warten wir als mal ab.

 


Mo, 6. August 2018, PK 225 - St. Jean de Losne, 10 km, 0 Schleusen

Heute war der letzte Tag, an dem wir auf unserer Sommerreise unterwegs sind. Während dem Rest der Woche besuchen wir Freunde und Bekannte in der Region und räumen auf. Heute tätigten wir ein paar Einkäufe in Djion.

Es ist nach wie vor heiss. Da gilt es, sich Abkühlung zu verschaffen. Temp. Luft: 37 Grad, Temp. Wasser 28 Grad.

Böötler kennen gar nichts. Der Herr auf dem zweiten Foto hat kurzerhand sein Schreberhäuschen zum Schwimmen gebracht. 

An der letzten Schleuse in St. Jean de Losne hat das Echolot Kapriolen gemacht. Durch das einschiessende Wasser ist das Gerät völlig aus dem Häuschen geraten und zeigte 49.2 Meter Wassertiefe an. Erklären lässt sich die Fehlmessung durch den hohen Luftanteil im Wasser beim Befüllen der Schleuse.


So, 5. August 2018, Lamarche (244) - PK 225, 19 km, 2 Schleusen

Es ist nach wie vor heiss. Gestern haben wir noch die Sonnenpanels demontiert und die Fläche darunter gereinigt. Nach 10 Jahren war das dringend notwendig.

Einen Frachter haben wir auch noch gekreuzt. Einen der wenigen, die noch auf der Petit Saône unterwegs sind. 

Beim Passagierschiff, das wir in Auxonne gekreuzt haben, muss man zweimal hinschauen, um zu sehen wo vorne und hinten ist. 

Ab Mittag liegen wir wiederum im Schatten.


Sa, 4. August 2018, PK 264 - Lamarche (244), 18 km, 1 Schleuse

Die heutige Liegestelle erfüllt alle 7 Kriterien (siehe 3. August). Mehr Schatten geht nicht und trotzdem zeigt das Thermometer 35 Grad. 

Am Vormittag ist uns einer der seltenen Frachter auf der Petit Saône begenet.

Auf dem Bild zwei kreuzen wir mit einem "Big Snail" - das ist das Vorgängermodell von unserem Boot. Der Unterbau besteht vollständig aus Aluminium. Die Aufbauten sind teilweise in Polyester, teilweise in Holz gehalten. 

Der rot-schwarze "KoKoRo" hat uns ganz gut gefallen. Ich meinerseits würde zuerst einmal den Blumenschmuck kompostieren. Der macht nur Arbeit: Giessen und dürre Blätter überall.

 


Fr, 3. August 2018, Unterhalb Savoyeux (PK 303) - PK 264, 39 km, 4 Schleusen

Am Mittag essen wir im Restaurant "La Fontaine" in Gray mit Dany und Jacques - wie immer sehr gut. 

Anschliessend fahren wir weiter, um einen Platz am Schatten zu finden.  Das ist allerdings auf dem kommenden Flussabschnitt in Richtung Süden gar nicht so einfach. Folgende Kriterien sollte ein Liegeplatz erfüllen:

1. Genügende Wassertiefe

2. Schatten

3. Möglichkeit mit Eira an Land zu gehen

4. Bäume zum Festmachen, damit wir nicht die Pikett's suchen müssen... ;-))

5. ev. Blick nach Süden um TV-Empfang zu haben

6. ev. einigermassen guter Internetempfang, um der Aussenwelt per Blog zu sagen, dass wir jetzt einen guten Platz gefunden haben... ;-)).

7. ev. "sauberes" Wasser in der Saône für die abendliche Abkühlung

Das Einhalten aller Punkte ist in den wenigsten Fällen möglich. Bei den aktuellen Temperaturen genügen uns eigentlich schon die ersten drei Kriterien.

Heute haben wir wieder einmal "Schweizer" fotografiert. Das sind die mit den grossen Flaggen. Schliesslich sind wir ja ein einig Volk Mietböötlern. 80% Mieter kommen nämlich aus der Schweiz. 

Mit dem Schiffchen "Eclair" würden wir persönlich allerdings nicht losfahren.

Der Segler unterhalb der Schleuse "Apremont" ist vollständig ausgebrannt. Was genau geschehen ist, recherchieren wir noch. 

Der heutige Platz liegt sehr idyllisch. Er erfüllt lediglich die Kriterien 1, 3, 4, 5, 7! Alors, il faut avoir une certaine fléxibilité...

 

 


Do, 2. August 2018, PK 335 - Unterhalb Savoyeux im Grünen, 18 km, 3 Schleusen, 1 Tunnel

Nach der gestrigen leichten Abkühlung, ist es jetzt wiederum brütend heiss. 

Heute haben wir es mit lauter "Spezialisten" in Sachen Navigation zu tun gehabt. Den ersten treffen wir kurz nach der Schleuse Soing. Mit dem haben wir schon gestern eine Schleuse absolviert. Das Hinein- bzw. Hinausfahren dauert immer sehr lange. Wir sind jedesmal mindestens 300 m weiter, wenn er denn endlich die Schleuse verlässt. Im Fluss überholte er uns - natürlich mit Vollgas. Man schippert ja mit einer Linsen (das ist etwa so der Mercedes unter den Booten)!

Vor dem Tunnel "Savoyeux" haben wir fast eine 3/4 Stunde gewartet, bis das bergwärts fahrende Schiff diesen durchquert hat. Es war ein ehemaliger Frachter mit enorm vielen Fendern. Ja so ist das in der Navigation, die Menge der Fender lässt Rückschlüsse auf die Fahrkünste des Kapitäns zu... ;-))

Das Mietboot mit der überdimensionalen Schweizerfahne haben wir ebenfalls gekreuzt. Das ist nicht etwa wegen dem gestrigen 1. August so. Viele der Schweizer Mieter beflaggen sich derart massiv. Er hat genau in diesem Moment in einer Untiefe im Kies "gewühlt". Eine Stelle an die wir niemals hingefahren wären. Die Situation war wieder einmal typisch, keinen Dunst vom Navigieren aber penetrant zeigen, woher man kommt!

Es wird effektiv jeden Tag heisser. Sogar die Kühe vertreten sich die Füsse im kühlen Wasser.

Auf dem letzten Bild sieht man die alternative Version zu den heute so beliebten Ferien im Wohnwagen. 

 


Mi, 1. August 2018, Port s. Saône - PK 335, 22 km, 5 Schleusen, 1 Tunnel

Heute ist es weniger heiss. Dafür bläst ein böiger Wind aus Nord-Ost. Regen gibt es keinen.

Man beachte die "Mini-Pontons" beim Eingang zum Tunnel St. Albin (680m). Hier sollte man anlegen, wenn es der Einbahnverkehr im Tunnel nötig macht. Der Planer der diese Miniaturen realisiert hat, hat wahrscheinlich noch nie ein Schiff gesehen!

Das Boot "Moulin de Tharey" haben wir kurz vor der Schleuse Chantes gekreuzt. Die Eigner Catherine und Markus kennen wir sehr gut. 

Der Schmetterling ist mindestens 10 Minuten mitgefahren - offensichtlich bekam ihm das Klima meiner Füsse.

Die Felder rund um die Saône sind ausgedörrt und geben nur mehr spärlich Futter für das Vieh her. Ähnlich haben wir 2003 erlebt. Auf der Saône ist der Wasserstand kein Problem. Das hat uns heute auch der Schleusenwärter in Rupt s. Saône bestätigt.

Wir finden einen schattigen Platz unter den Bäumen en pleine verdure.

PS: Eira hat das gestrige Feuerwerk ganz gut gemeistert. Der Trick: Das Futter des Abends hat's häppchenweise während der eigentlich sinnlosen Knallerei gegeben. 


Di, 31. Juli 2018, Montureux - Port s. Saône, 18 km, 2 Schleusen

Wir haben jeden Tag das Gefühl, das sei jetzt der wärmste gewesen. Dem ist nicht so, der nächste ist jedesmal noch wärmer.

Ab dem Mittag liegen wir in Port s. Saône im Schatten. Heiss ist es trotzdem.

Das Mietboot mit dem rosafarbenen Schwimmutensil wollte eigentlich die Schleuse Port s. Saône passieren. Durch Selbstverschulden der Crew schaltete die Ampel auf Doppel-Rot. Und was machen die Pseudo-Profis: Sie fahren rückwärts aus der Schleuse und zurück zur Anlegestelle im Hafen. Die Schleuse bleibt auf Doppel-Rot. Für solche Fälle gibt's auf jeder Schleuse eine Telefonverbindung zum Schleusenwärter, damit der das Problem beheben kann. Die Schleuse einfach wieder verlassen und mal abwarten, was passiert ist absolut keine Lösung. Die gesamte Navigation bleibt vorerst blockiert - wie soll der Schleusenwärter auch wissen, das etwas nicht funktioniert. 

In Port s. Saône findet diese Woche das internationale Folklore Festival statt. Zahlreiche Folkloregruppen aus aller Welt geben in traditionellen Gewändern einen musikalischen Einblick in ihr Land. 

Den Einzug aller Gruppen haben wir mitverfolgt. Angeführt wurde das Defilee von diversen jungen Schönheitsköniginnen in alten Autos. Was das mit der internationalen Folklore zu tun hat, haben wir nicht ganz verstanden. 

Heute abend wird noch ein Feuerwerk gezündet. Wir liegen nicht weit davon entfernt. Schaun wir mal wie Eira das "verdaut". Die letzten Feuerwerke - es waren in diesem Sommer bereits drei - hat sie eigentlich ganz ordentlich vertragen. 


Mo, 30. Juli 2018, Corre - Montureux, 23 km, 2 Schleusen

Wir sind in Richtung Süden unterwegs. Es ist nach wie vor heiss. Wenn man den Meteorologen glauben will, wird sich in den nächsten 10 Tagen nichts ändern. Die Temperatur liegt bei 35 Grad. 

Es gibt sie noch, die Stellen an denen am Wasserweg saniert wird. Eine haben wir heute oberhalb der Schleuse Cendrecourt gesehen. 

Die Landwirte legen sich Futtervorräte zu. Das wird bald unbedingt notwendig sein. Die Felder sind nämlich dürr und vertrocknet. 

Am Nachmittag liegen wir unterhalb von Montureux - zuerst noch im Schatten. Gegen 17.00 Uhr kommt dann allerdings die Sonne unter den Bäumen durch, die Temperaturen steigen wiederum an. 

Die Crew auf den letzten zwei Bildern hat zwar mit wenigen Zentimetern "Luft" die Brücke passiert, gibt aber anschliessend um so mehr Gas. Passt - es sind Briten.


So, 29. Juli 2018, Corre, 0 km, 0 Schleusen

Heute sind wir liegen geblieben - Hundstage im wahrsten Sinn des Wortes. Morgen geht's dann wiederum weiter, immer schön auf der Suche nach Schatten. Es ist sehr heiss. Das Thermometer zeigt konstant 33 - 35 Grad. Zudem ist es windstill. In der Nacht kühlt es immerhin auf 18 -  20 Grad ab. 

Gestern Abend haben wir im Hafenrestaurant mit Jean-Pierre und Françine auf den Geburtstag von Marianne angestossen und gegessen: Soirée Paella!


Sa, 28. Juli 2018, Fontenoy - Corre, 21km, 11 Schleusen

Die Temperaturen sind heute etwas angenehmer. Am Vormittag ist der Himmel wolkenverhangen. Regen gibt es keinen, obwohl das dringend notwendig wäre. Erst am Nachmittag zeigt sich wiederum die Sonne und heizt gleich wieder ein.

Eira geht es wiederum besser. Die Entzündung der Magenschleimhaut scheint überwunden zu sein. 

Das Boot auf dem zweiten Bild ist doch mal mit einer stattlichen Menge an Solarpanels ausgestattet. Laut der Anschrift nehmen wir an, dass ausschliesslich mit Sonnenenergie navigiert wird. 

Einen schwedischen Segler haben wir ebenfalls gekreuzt. Uns ist allerdings nicht ganz klar, wie er wohl den gestern von uns befahrenen Kanalabschnitt mit nur 1.10 m Wassertiefe bewältigen wird!

Die Mietboote hinterlassen immer wieder Beweise ihrer "Fahrkünste" - diesmal einen Fender, der an der Schleusentüre im wahrsten Sinne des Wortes sein Leben ausgehaucht hat. Kostenpunkt bei der Bootsabgabe: Ca. 40 Euro.

Die Drehbrücke in Selles passieren wir um 12.10 Uhr. Der Verantwortliche Schleusenwärter dreht die Brücke von Hand.

Nebst sehr vielen trostlosen Schleusen trägt die zweitletzte von heute einen stolzen Blumenschmuck.


Fr, 27. Juli 2018, Schleuse 8 - Fontenoy, 23km, 25 Schleusen

Es ist wiederum sehr heiss. Die heutige Schleusenarbeit hat schon mal gut begonnen. Bereits die erste Schleuse zeigt zwar "Rot - Grün", was so viel heisst wie "Wir bereiten alles für Sie vor - warten Sie bitte". Wir haben gewartet. Die Schleuse hat sich nicht gefüllt. Bis der Schleusenwärter vorbeikommt dauert es dann seine Zeit. Die zweite funktioniert, die dritte... siehe oben "Wir bereiten...". Nichts hat sie vorbereitet. Gleiches Prozedere noch einmal: Anruf bei der Zentrale - auf den Wärter warten - usw. 

Unterwegs haben wir eine Serie von Fotos gemacht, die zeigen, dass noch eine Menge Sanierungsbedarf besteht auf dem Canal des Voges: Versprayte ehemalige Schleusenhäuschen, Freigelegte Armierungen in Schleusenwänden, ausgeschwemmte Kanalufer, schlecht oder gar nicht gemäht

Der Wasserstand in einem der Kanalabschnitte betrug gerade einmal 1.10m! Wahrscheinlich gibt es undichte Stellen. Die anderen Abschnitte waren nämlich nicht so stark abgesenkt. Für unseren Tiefgang hat das gerade noch gereicht. Boote mit mehr Tiefgang werden hier nicht mehr passieren. 

Unterwegs ist uns "Henri Vincenot" begegnet - einer der letzten Snailys, die gebaut wurden in Chagny. Wir sind übrigens die Nr. 2 von insgesamt 12 der Snaily-Baureihe. 

Aufgefallen sind uns heute eine ganze Reihe von Signaltafeln, die anzeigen, dass man hier anlegen könnte. Bei so schlecht gemähten Kanalufern wir hier mit Bestimmtheit keiner anlegen. 

Am Abend liegen wir in Fontenoy. Hier befindet sich auch eine Basis der Firma Le Boat. Da Freitag ist, kehren die Boote zurück, welche morgen abgeben. Die Situation haben wir schon zig-mal erlebt:

- Sehr langsam aus der Schleuse: die Crew steht mit den Bootshaken bewaffnet bereit, da man das Navigationshandwerk immer noch nicht beherrscht

 

- Mit Vollgas durch die Anlegestelle: man muss ja zeigen, was man in der Woche "gelernt" hat

 

- Rückwärts einparkieren: der Bugstrahler ächzt und jault, dass es einem fast leid tun könnte

 

 


Do, 26. Juli 2018, Les Forges - Schleuse 9 Canal des Voges, 14km, 8 Schleusen

Um 08.15 Uhr sind wir in Les Forges gestartet. Bis zur ersten Schleuse auf der Scheitelhöhe sind es 8km. Bereits am Morgen ist es sehr heiss: 10.00 Uhr -> 29 Grad. Das kann ja heiter werden. Nach 8 Schleusen beschliessen wir, die Navigation für heute abzubrechen. Es ist zu heiss. Das Thermometer zeigt 35 Grad. Wir finden ein schattiges Plätzchen und flüchten unter die Bäume. Zu unserem Erstaunen gibt es ganze Gruppen von Radfahrern, die die Hitze nicht fürchten und ihre Radtour unbeirrt fortsetzen. Ob das gesund ist, wagen wir zu bezweifeln. 

Gearbeitet wird auch trotz der Hitze. Mit grobem Gerät und viel Staub werden grosse Mengen Holz geschreddert. 

Übrigens am gestrigen Rastplatz gab es weder Handy- noch Internetempfang. Das geht auch... !!


Mi, 25. Juli 2018, Thaon les Voges - La Forge, 11 km, 19 Schleusen

Der heutige Tag hat schon mal "gut" angefangen. Für die ersten 3 Schleusen haben wir 2 Stunden gebraucht. Was war los? Zuerst sind uns zwei Kiesschiffe in die Quere gekommen. Vor allem der voll beladene Frachter war sehr langsam unterwegs. Als sich die beiden Schiffe dann zur Abladestelle begeben denken wir schon, dass es jetzt zügiger vorwärts geht. Weit gefehlt. In der dritten Schleuse sitzt ein Hotelschiff und das macht gar keine Anstalten, abwärts zu schleusen. Die Herrschaften füllen in aller Ruhe Wasser ein und wir warten 20 Minuten.

An etlichen Schleusen haben wir heute reges Treiben registriert. Keine Boote - nein Wespen. In Scharen belagern die Viecher die Schleuseninstallationen. Wahrscheinlich ist das auch bereits eine Auswirkung der warmen Temperaturen. 

Einige Kanalabschnitte wurden bereits abgesenkt. Wenn die heissen Temperaturen weiter anhalten, könnte es dann letztendlich auch zur Schliessung von Kanälen kommen. 

VNF hätte auch noch Unterhaltsarbeiten zu leisten, hier am Beispiel der Aussparung für die Schleusenstangen. 

Am Abend liegen wir im Schatten, was heute auch dringend notwendig war. Das Thermometer stieg schon am Vormittag über die 30-Grad-Marke.


Di, 24. Juli 2018, Charmes - Thaon les Voges, 18 km, 11 Schleusen

Es ist heiss. Bereits am Mittag zeigt das Thermometer im Schatten 34 Grad. Morgen und am Donnerstag soll es noch wärmer werden. Wir werden unsere Halte ganz genau nach vorhandenem Schatten festlegen. In Thaon hat es nicht viel Schatten. Wir zügeln mit den Stühlen unter die Bäume. Heute war es auf dem Voges sehr ruhig. Gerade einmal 3 Schiffe sind uns begegnet. Die geringen Frequenzen haben Vor- und Nachteile. VORTEILE: Wir kommen gut voran, es gibt keine Wartezeiten an den Schleusen, an den Anlegestellen hat's immer genug Platz und der Wasserverbrauch beim Schleusen hält sich in diesem trockenen Sommer in Grenzen. Gestern abend in Charmes waren es insgesamt nur 2 Boote. Das haben wir dort noch nie erlebt. Normalerweise ist die Anlegestelle jeden Abend voll. NACHTEIL: Halten die geringen Frequenzen an, schlägt sich das negativ in der VNF-Statistik nieder. Einer der Schleusenwärter hat uns schon vor einiger Zeit erklärt, dass die Administration penibel genaue Zahlen zur Anzahl der geschleusten Boote verlangt. Kanäle die zu wenig Verkehr aufweisen, laufen längerfristig Gefahr, aus dem Netzt gestrichen zu werden. 

Die Herrschaften auf dem ersten Bild gehören zur Unternehmung, die das Kanalufer mäht. Insgesamt 6 Personen. Wahrscheinlich: Chef - Sous-Chef - techn. Verantwortlicher - Sicherheits-Beauftragter - Fotograph (einer hatte sogar Zeit, uns zu fotografieren) - und EINER, der effektiv mäht. 

Die beiden Yorkshire-Terrier haben uns - sehr überzeugt von sich - an einer Schleuse begrüsst. 

In der Gegend von Thaon les Voges wird Kies und Sand aus Baggerseen abgebaut und dann sogleich per Lastkahn (5.0m x 38m - 423 Tonnen) vier Schleusen weiter transportiert.


Mo, 23. Juli 2018, Flavigny - Charmes, 29 km, 14 Schleusen

Es ist wiederum merklich wärmer geworden. Gewitter haben wir bis jetzt so gut wie keine gehabt. 

Am Morgen überqueren wir zuerst die Kanalbrücke in Flavigny - 125 m über die Mosel. Die Erbauer der Kanäle haben sich vor mehr als 100 Jahren einiges zugetraut. Mietboote sehen wir heute gar keine. Die Navigation ist damit wesentlich ruhiger.

Die drei Herren Fischer auf dem 5. Bild sind bei unserer Anfahrt wie von der Tarantel gestochen, aufgesprungen. Ihre Köder lagen nämlich weit über der Kanalmitte in unserer Fahrrinne. Da jeder von ihnen mindestens 2 Ruten im Wasser hatte, benötigten sie eine ganze Weile um ihr Fischerzeug aus dem Wasser zu holen. Wir haben dafür die Fahrt verlangsamt. 

Ein paar Holzvorräte haben wir auch schon angelegt - es wird mit Sicherheit noch kühler in diesem Jahr. 

Der heutige Kanalabschnitt war in ähnlich desolatem Zustand wie schon die Strecken der letzten Tage. 

Eine kleine "Geschichte" zum Schluss:

In Charmes tätige ich ein paar Einkäufe in einem Supermarkt. Normalerweise stauen sich in den französischen Supermärkten an den Kassen die Kunden. Das ist das übliche Szenario. Heute war es anders. Zielstrebig steuere ich auf eine Kasse zu, an der die Kassiererin offensichtlich auf Kundschaft wartete. In ihren Händen dreht und wendet sie eine Flasche Sonnencrème. Keine Kunden weit und breit. So lege ich also meine Einkäufe auf's Band und freue mich über den heute fehlenden Stau. Anstatt mit dem Scannen der Artikel zu beginnen, erklärt mir die junge Frau, sie warte auf einen Kunden, dass könne noch ein wenig dauern. Also heisst es warten. Hätte ich doch nur eine andere Kasse gewählt! Nach ca. 5 Minuten taucht besagter Kunde dann endlich auf. Triumphierend zeigt er der Kassiererin sein Natel und damit das Photo, dass er wohl während der letzten 5 Minuten geknipst hat. Aus dem Gespräch zwischen den beiden geht nun hervor, dass der Kunde zurück ins Geschäft ging um den am Gestell angeschriebenen Preis der Sonnencrème zu fotografieren. Dieser unterscheidet sich immer hin um 50 Cents vom gescannten Preis! Wer jetzt denkt, damit sei die Sache geregelt und es gelte der am Gestell angeschriebene Preis, der täuscht sich. Die Dame an der Kasse ergreift den Telefonhörer und ruft ihre Chefin an. Ich warte. Nach weiteren 5 Minuten wackelt diese heran und lässt sich zuerst einmal in allen Facetten die Situation erklären. Anschliessend legen die beiden das Natel des Kunden und die Sonnencrème neben einander auf das Kassenband und vergleichen den Bar-Code - schön Ziffer um Ziffer. Ich warte und hinter mir bildet sich jetzt doch ein Stau! Die beiden Codes stimmen überein. Amüsiert überlege ich mir, was jetzt wohl die Frau Chefin entscheiden wird. Und sie entscheidet: Der Kunde soll den gescannten, das heisst den höheren Preis bezahlen und anschliessend beim Kundendienst vorbei kommen, damit ihm die 50 Cents zurückerstattet werden können. Die ganze Geschichte hat letztlich ca. 15 Minuten gedauert. Beim nächsten Mal meide ich die Kasse mit keinen oder nur wenigen Kunden!


So, 22. Juli 2018, Nancy - Flavigny, 23 km, 20 Schleusen

Heute verlassen wir den "Canal Marne au Rhin", absolvieren die Schleusentreppe der "Jonction de Nancy" und biegen dann in den "Canal des Voges" ein. Dieser Kanal wird uns während ca. einer Woche begleiten. 

Die Mietboote haben wir hinter uns gelassen. Ein einziger hat sich in die Schleusentreppe verirrt. Bewaffnet mit dem Bootshaken verlassen sie die Schleuse. Nach der Ausfahrt geht's dann wie üblich mit Vollgas weiter.

Der Zustand einiger Kanalabschnitte ist bedenklich. Vor sich hin rostende Metallplanken ragen gefährlich in die Fahrrinne.

Begegnet sind wir heute zudem an mehreren Orten grossen schwimmenden Grasbüscheln. Wenn die in die Schraube gelangen, dann nimmt die Navigation ein abruptes Ende. 

Am Abend liegen wir in der Nähe der Mosel an einem idyllischen Plätzchen. Die Mosel führt wenig Wasser. Die Trockenheit dieses Sommers macht sich auch hier bemerkbar. 

Die Kanalbrücke über die Mosel (125 m) bei Flavigny überqueren wir morgen früh. 


Sa, 21. Juli 2018, Moussey - Nancy, 50 km, 17 Schleusen

Der Tag beginnt regnerisch. Als wir in Lagarde die Wasservorräte auffüllen, regnet es in Strömen. Später beruhigt sich das Wetter wieder, am Nachmittag zeigt sich sogar die Sonne. Es ist mit 25 Grad etwas weniger warm. Niederschläge wären aber dringend nötig. Die Felder färben sich bereits rötlich. 

Zufällig finden wir an einer Schleuse einen Poller mit der Beschriftung "Marianne 17.7.2018". Die Anschrift wurde genau am Geburtstag von Marianne angebracht - aber nicht etwa von uns - sondern von einem Schiff mit dem Namen "Marianne", welches wir vor ein paar Tagen in Lutzelbourg gekreuzt haben. 

Auf dem 4. Bild haben wir die Untersicht einer Brücke fotografiert, die täglich von Autos befahren wird. A la methode française befestigt man zuerst einmal ein Netz, damit die absplitternden Betonteile keinen Schaden anrichten. Bis zur effektiven Sanierung kann es dann noch sehr sehr lange dauern.

Die reich bepackte Penichette haben wir in Einville gesehen. 

Die Schleusen bedient man mit einer Fernbedienung. Jeweils ca. 300 m vor der Schleuse wird diese vom Benützer aktiviert. 

Auf dem nächsten Bild soll doch der Leser einmal die Satellitenschüsseln zählen. Die Bewohner müssen in Sachen TV sehr gut informiert sein. 

Wie so vieles am Kanalrand zerfällt auch die Tanksäule, die wahrscheinlich vor Jahrzehnten zuletzt in Betrieb war.

Auf dem letzten Foto kann man ein schwimmendes Baguette erkennen. Wenn es nur dieses eine gewesen wäre, hätten wir es wahrscheinlich nicht wahrgenommen. Bis am Schluss haben wir auf einer Länge von ca. 200 m 24 Stück im Wasser gezählt. Warum? Wieso? Weshalb? - keine Ahnung. Wir leben effektiv in einer Überflussgesellschaft. 

 


Fr, 20. Juli 2018, Niderviller - Moussey, 29 km 3 Schleusen

Heute sind wir sehr früh los gefahren. Das war aber nur möglich, weil in einem sehr langen Kanalabschnitt (33 km) ohne Schleuse übernachtet haben. Um 06.30 Uhr fahren wir in Niderviller ab. Das hat zwei Vorteile. Erstens nützen wir die morgendliche Frische und zweitens sind die Mietboote noch nicht unterwegs - und deren hat's hier mehr als genug. 

Das Boot auf dem zweiten Bild erinnert eher an einen schwimmenden Wohnwagen. Dabei handelt es sich um eine Konstruktion von "PEDRO". Der Innenraum ist sicher enorm gross, die Aussenansicht entspricht gar nicht unserem Geschmack.

Über weite Strecken war heute das Wasser im Kanal effektiv grasgrün. Das könnte auch eine Auswirkung der hohen Temperaturen sein. Eine schleimige Schicht schwimmt an der Oberfläche. 

Die Crew mit dem "abgeänderten" Sonnendach (siehe 16. Juli) ist uns auch wieder begegnet. In der Zwischenzeit haben sie es behelfsmässig zurecht gebogen, damit es wenigstens etwas Schatten spendet. 

In der Schleuse Réchicourt (15.4 m) sind wir zu Dritt. In dieser Formation fahren wir dann noch zwei Schleusen weiter - auf Anweisung des Schleusenwärters. Wir sollen Wasser sparen. Das haben wir unsererseits getan. Als wir aber ab 11.30 Uhr in Moussey liegen - kurz vor der nächsten Schleuse - passieren mindestens 15 Boote die Schleuse Nr. 9. Jeder schön alleine!

So viel zum Thema Wasser sparen oder "Regroupment des bateaux" wie es bei VNF heisst.

Ein kurzer Kommentar zum letzten Bild:

Es weihnachtet noch gar nicht. Dafür ist es zu heiss. In dem kleinen Ort in dem wir heute übernachten, scheint die Landwirtschaft der Haupterwerbszweig zu sein. Wir merken es gut an den Fliegen. Marianne ist der Meinung, dass die Kerze die Biester abhält. Ich denke eher die Viecher lieben den Citronella-Duft. Sie überfallen uns nämlich in Scharen.


Do, 19. Juli 2018, Hochfelden - Niderviller, 40 km 22 Schleusen, 1 Schiffshebewerk, 1 Tunnel 2.3 km, 1 Tunnel 0.5 km

Heute haben wir "Gas" gegeben. Unsers Ziel ist es nämlich möglichst bald zurück in den Canal de Voges zu fahren. Es wird nämlich überall über die drohende Wasserknappheit gesprochen und da wollen wir nicht irgendwo hängen bleiben. 

Unterwegs sind wir heute auf eine Entenfamilie gestossen, bei der eines der Kinderchen farblich ganz aus der Reihe tanzt. 

Ein sonderbares Schwimmgerät ist im Hafen von Saverne unterwegs. Damit werden fast wie mit einer Fähre Passagiere von einem Beckenrand zum anderen transportiert. 

Am Nachmittag erreichen wir Lutzelbourg, ein malerisches Dörfchen im Elsass. 

Zum Schluss passieren wir noch das Schiffshebewerk in Arzwiller und anschliessend zwei Tunnels. Zur besseren Sicht bei der Navigation installieren wir unseren LED - Scheinwerfer - ein praktisches Utensil, das wir schon oft für die verschiedensten Tätigkeiten gebraucht haben. 

Am Abend liegen wir nahe bei Niderwiller im Schatten. 


Mi, 18. Juli 2018, Vendenheim -  Hochfelden, 17 km, 7 Schleusen

Es ist sehr heiss. Das Thermometer zeigt 33 Grad. Um 10.30 Uhr verlassen wir Vendenheim und navigieren wiederum in Richtung Nord-West. 

Viel gibt es zum heutigen Tag nicht zu sagen, einzig dass wir mit einem Belgier die Ehre hatten. Bereits am Morgen - wir lagen noch am Poller der Rataka - ist er mit hohem Tempo und grossen Wellen an uns vorbei gefahren. Obwohl wir erst ca. 1 Stunde später gestartet sind, holen wir ihn an der zweiten Schleuse ein. Er musste offensichtlich lange warten, da mehrere Schiffe talwärts schleusten. Was wir fast nicht glauben konnten, nach der Einfahrt hat sich der Belgier effektiv bis auf ein paar Zentimeter an das Schleusentor der Bergseite gelegt, obwohl zwischen uns und ihm fast eine Schiffslänge Platz geblieben ist. Ein absolutes Tabu, denn das einschiessende Wasser verursacht einen starken Sog in Richtung Schleusentor. Zudem wird man von den Wassermassen mit Schwung von der einen zur anderen Schleusenwand bugsiert.  Zwischen der zweiten und dritten Schleuse, die eine Distanz von 4.5 km von einander entfernt liegen, hat er uns dann wiederum "abgehängt". Seine geschätzte Geschwindigkeit: 12 bis 13 km/h. Das ist für einen Kanal zu hoch. Erlaubt sind in der Regel 6 - 8 km/h. Die dritte und vierte Schleuse bewältigt er ohne uns. Für die letzten drei holen wir ihn dann wiederum ein. Er ist nämlich auf einen Kiesfrachter aufgefahren, den konnte er nicht überholen... ;-)). Kleines Detail zum Belgier zum Schluss... in der Schleuse 7 hat er sich dann noch vorne links den grossen Fender ruiniert, weil er in seiner ungestümen Art die Ausfahrt nicht abwarten konnte. Die Frau Belgier hat schon während der ganzen Fahrt auf ihn eingeredet und ihn zu etwas langsamerem Handeln bewegen wollen. Genützt hat es nichts. 

Auf dem Bild 2 - beim grünen Pfeil - ist Livia E. am 3. April 1997 zwischen Schiff und Kanalbord ins Wasser gefallen. Die "Alten" haben Karten gespielt, die Jungen sind auf dem Schiff herumgeturnt. Das Kartenspiel haben sie dann allerdings blitzartig unterbrochen... ;-))


Di, 17. Juli 2018, Saverne - Vendenheim, 32 km, 17 Schleusen

Heute  haben wir uns angestrengt - 32 km mit 17 Schleusen - und das unter erschwerten Umständen. Dazu aber später mehr. 

Am Morgen sind uns zuerst einmal zwei spezielle Schleusenhäuschen aufgefallen. Das erste wurde quasi ausgehöhlt und mit einem modernen Neubau ergänzt. Im schwarzen Teil ist die Administration einer Unternehmung untergebracht. Das zweite wurde im traditionellen Style belassen und top gepglegt.

Gefunden haben wir auch die Unternehmung, die wahrscheinlich für halb Westeuropa die Einkaufswägelchen herstellt. 

Zudem sind uns heute innert kurzer Zeit zwei Kiesfrachter begegnet. Eine Situation, die z.B. auf der Saone immer rarer wird. 

In Waltenheim haben wir das Foto mit den festgemachten Schiffen gemacht. So legen Egoisten an: Immer schön drei - vier Meter Platz lassen zwischen den Schiffen.

Die erschwerten Umstände des heutigen Tages zeigten sich wie folgt. An der Schleuse Waltenheim haben wir 1 Stunde warten müssen, weil ein Freizeitschiffer in der Schleusenkette einfach mal eine Pause im Schatten eingelegt hat. Unsere Intervention bei der Schleusenzentrale zeigte zuerst keine grosse Wirkung. Per Interphone erklärte man uns, dass das Schiff schon noch kommen werde. Der zweite Anruf erfolgte in etwas energischerem Ton. Via Fernbedienung hat die Zentrale dann die Schleuse vorbereitet. Den "Sünder" haben wir nachher auch noch gekreuzt. Der hat freundlich gegrüsst und war sich offensichtlich keiner Schuld bewusst. So sind sie halt, die Freizeitkapitäne für eine Woche - sie wissen von nix und Anstand haben sie gar keinen.

Auf dem letzten Bild sieht man einen Roller, der wahrscheinlich während Jahren im Wasser gelegen hat. Jemand hat ihn an Land gezerrt. Hier wird er jetzt sicherlich eben so lange liegen bleiben. 


Mo, 16. Juli 2018, Plan incliné Arzviller - Saverne, 13 km, 13 Schleusen

Bereits am frühen Morgen ist uns "Marianne" begegnet, ein ehemaliger Frachter inkl. Auto. Die Eigner sind Engländer.

Die Bilder 4 - 8 zeigen allesamt Situationen, die man eigentlich nicht für möglich hält:

4/5: Die Crew hat so ungünstig festgemacht, dass ihr Boot am Morgen auf der gesamten Länge auf der Steinmauer aufgelegen ist. Das Bild entstand um 10.15 Uhr. Ab 09.00 Uhr wir im Canal Marne au Rhin intensiv geschleust. Da verringert sich der Wasserstand rasch einmal um 20cm.

6: Das Sonnendach des HORIZON 15 hat eine kleine "Abänderung" erfahren. Als wir die Crew nach dem speziellen Design fragten, meinten die Mieter breit grinsend, sie hätten den "vielen" Schatten nicht vertragen... ;-)). Die Armen haben mit offenem Dach eine Brücke passiert. Die Kaution von 1000 - 1500 Euros ist damit wahrscheinlich dahin, es sei denn sie haben die Kaution via Versicherung geregelt.

7: Die neuen Kirchenfenster auf der Westseite würden wahrscheinlich bei der Walliser Heimatschutzkommission nicht durchgehen. 

8: Es hat 35 Grad im Schatten - die farblich "gut" abgestimmten Kniestrümpfe erzeugen nur schon beim blossen Hinschauen ein gehöriges Mass an Wärme.

Der Oldtimer ist dann tatsächlich noch ratternd davon gefahren. Der Benzingeruch hing uns noch lange in der Nase.

Als Käpten ist man auch mal Matelot - das gehört sich so. 

Am Abend liegen wir in Saverne. Der Hafen ist voll. Für unseren Geschmack hat es zu viele Mietboote in dieser Region. Die Art und Weise der Navigation von Freizeit-Schiffern haben wir in früheren Artikeln bereits ausführlich beschrieben. Die drei grossen Basen (Hesse: LE BOAT, Lutzelbourg: LOCABOAT, Saverne: NICOLS) sorgen für ordentlich Verkehr auf dem Kanal.

 


So, 15. Juli 2018, Etang du Stock - Plan incliné Arzviller, 28 km, 1 Schiffshebewerk

Gestern abend um 21.15 ist das Mietboot auf dem ersten Foto noch in Richtung Schleuse 1 des Canal de la Sarre unterwegs. Ganz erstaunt schauen die 8 Herren auf die längst ausgeschaltete Schleusenampel. Diese wurde um 18.30 Uhr wie üblich ausgeschaltet. Nach längerem Hin und Her legen sie dann vor der Schleuse an. Es gibt Mietboote, die kennen gar nichts!

Bekannter Weise sind viele Schweizer unterwegs - und sie zeigen das auch. Die im Bild festgehaltene Crew übertreibt allerdings mit Patriotismus. Die Fahne hängt ins Wasser. Eine sich lösende Befestigung könnte dann in der Schraube ein technisches Problem mit sich bringen. 

Auf dem Canal "Marne au Rhin" ist viel los. Vor allem Mietboote sind unterwegs. Heute hat uns zeitweise eine Armada von 4 Booten "verfolgt". Die Bugwelle des Le Boat auf dem Bild 4 zeigt zudem eine weitere Tatsache - alle Mietboote sind zu schnell unterwegs. 

Am Nachmittag durchqueren wir zwei Tunnels von 450m und 2.8km, um am Schluss den "Plan incliné" von Arzviller zu passieren. Ein Schiffshebewerk, das vor allem 2013 in die Schlagzeilen geraten ist. Ein Unfall führte zu einer massiven Überschwemmung unterhalb des Hebewerks und anschliessend zu einem fast zweijährigen Unterbruch der Passage. 


Sa, 14. Juli 2018, Mittersheim - Etang du Stock, 15 km, 13 Schleusen

Es ist wiederum wärmer geworden. Am Nachmittag liegen wir am Etang du Stock im Schatten. Damit ist die Wärme erträglich. Die Umgebung des Etang du Stock ist sehr idyllisch und wir nebst den Fischern sehr intensiv von den Freizeit-Wassersportlern genutzt. 

Eine der Schleusen, die wir heute passiert haben zeigt die Jahrzahl 1889 - eingemeisselt in einen Stein der Schleusenwand. Der Kanal ist damit seit 129 Jahren in Betrieb. Ob der Kanal noch einmal so lange offen bleiben wird ist allerdings sehr fraglich. Die stattlichen Schleusenhäuschen gammeln vor sich hin, es sei denn sie sind bewohnt und werden entsprechend gepflegt. Ein Gespräch mit dem Schleusenwärter hat diese Vermutung bestätigt. Der französische Staat baut beim Betrieb der Kanäle massiv Personal ab. Die Diskussion über die Schliessung von Kanälen mit schlechten Frequenzen ist offensichtlich kein Tabu mehr. Der touristische Wert der Kanäle ist für VNF nebensächlich - so die Meinung des Schleusers.

Man beachte auch die "Kommunikation" zwischen dem kleine Jack Russell und der Gans.

Den Strommasten haben wir nur im Bild festgehalten, weil hier die Aufgabenverteilung umgekehrt wurde. Das Kabel hält den Masten!

 

 


Fr, 13. Juli 2018, Schleuse 16 - Mittersheim, 7 km, 3 Schleusen

Die Distanzen und die Anzahl der Schleusen verringern sich bedenklich... ;-))... aber wir sind ja nicht auf der Flucht, sondern in den Ferien. 

Die ersten 2.5 km ist Marianne mit Eira spaziert. Der Kanal lag noch einigermassen im Schatten, da konnte man das den beiden zumuten. 

Das Foto 2 zeigt einen Freizeitschiffer, den wir gekreuzt haben. Der hat nicht etwa einen Brand an Bord. Nein, das sind die Abgasschwaden seines Motors. Da handelt es sich sicherlich um einen der Marke DAF ("Doit Absolument Fumer"). Den Gestank möchten wir unter keinen Umständen jeden Tag um die Nase haben. Die Leute sind offensichtlich "abgehärtet", einen Mundschutz haben sie auf alle Fälle keinen getragen. 

Der schwimmende Motorradhelm lässt eigentlich nicht viel Gutes erahnen. Den Motorradfahrer haben wir zum Glück nirgends gesichtet. Es könnte ja sein, dass der Helm von einem Schiff geweht wurde.

Die Kilometertafel "24" zeigt die Distanz bis zur Abzweigung zum Kanal "Marne au Rhin". Am Boden sieht man noch den originalen Kilometerstein, wie er bei der Erstellung des Kanals pro Kilometer gesetzt wurde. Die Kilometerzahl wurde bei jedem Stein einzeln eingemeisselt.

Uns fällt immer wieder die "penetrante" Signalisation entlang des Kanals auf. Die Situation wie auf dem Bild 5, haben wir heute an diversen Stellen gesehen. Da gibt es sicher eine gesetzliche Grundlage, die diese unsinnige Signalisierung verlangt.

 


Do, 12. Juli 2018, Sarralbe - Schleuse 16, 12 km, 3 Schleusen

Die Temperaturen sind merklich zurück gegangen. Am Morgen zeigt das Thermometer gerade mal 13 Grad. 

Wir nehmen es sehr gemütlich. 12 km und 3 Schleusen sind sind keine grosse Leistung, aber darauf kommt es auch nicht an. 

Der Liegeplatz bei der Schleuse 16 ist idyllisch und sehr ruhig. Der Internet - Empfang dagegen ist inexistent. 

Zu Beginn sind wir alleine, bis am Abend legen noch noch 3 weitere Schiffe an. 

Wenn man im Moment en France unterwegs ist, ist es ein MUSS, sich pour LES BLEUS zu outen. Die werden wohl im Stande sein, am Sonntag die Kroaten zu schlagen und damit Weltmeister zu werden. 


Mi, 11. Juli 2018, Sarreinsming - Sarralbe, 21 km, 5 Schleusen

In Sarreinsming wenden wir das Schiff. Wie geplant begeben wir uns wiederum in Richtung Süden und damit zurück zum "Canal Marne au Rhin". Das wird allerdings noch 2 - 3 Tage dauern, wir "bremsen" nämlich im Moment ein wenig, damit wir am Nationalfeiertag der Franzosen, am 14. Juli, möglichst weit weg von jeglicher Zivilisation sind. Eira fürchtet sich panisch vor den Feuerwerken, die unserer Meinung nach sowieso pure Geldverschwendung sind - von der Umweltverschmutzung gar nicht zu reden. 

Wir liegen also wiederum in Sarralbe, an einem sehr schönen Platz.

Unterwegs haben wir heute ständig mit Leuten zu tun gehabt, die mit sog. Rucksackmähern dem Grünzeug zu Leibe gerückt sind. Den ersten hätten wir am liebsten auf den Mond befördert, der hat nämlich mit seiner Arbeit um 06.30 Uhr direkt bei unserem Liegeplatz begonnen. 

Hundesitting gibt's auch en France. Die Dame auf dem Bild führte FÜNF zum morgendlichen Spaziergang. 

Der "Baron d'Ecluse" ist uns am Vormittag ebenfalls begegnet.

Das alte Gerät auf dem letzten Foto diente wohl dem Ausbaggern des Kanal. Ob es noch eingesetzt wird, entzieht sich unserer Kenntnis. 


Di, 10. Juli 2018, Sarralbe - Sarreinsming, 21 km, 5 Schleusen

Eigentlich wollten wir bis nach Sarreguemins. Am Mittag legen wir in Sarreinsming eine Pause ein und ich fahre mit dem Fahrrad die letzten 3 km bis in den Hafen. Alle Plätze sind belegt. Wir beschliessen also, in Sarreinsming liegen zu bleiben. 

Am Nachmittag fahren wir mit dem Roller in die Stadt und tätigen gleichzeitig auch noch ein paar "ennet" der Grenze in Deutschland. 

Die Bewohner des Schleusenhäuschens 21 stehen offensichtlich auf die Farbe "Grün". Alles, aber auch wirklich alles ist in Grün gehalten - sogar der Gartenzaun. Ich möchte ja nicht wissen, wie die Wohnung im Inneren aussieht... ;-)). N.B... Grün ist ganz und gar nicht meine Farbe. 

Laut den Angaben auf der Gedenktafel wurde Sarreinsming am 8. Dezember 1944 von den Amerikanern befreit.

 

 


Mo, 9. Juli 2018, Mittersheim - Sarrable, 19 km, 5 Schleusen

Der Tag beginnt schon fast herbstlich. Idyllische Nebelschwaden ziehen über den Kanal. 

Die Landschaft entlang des Canal de la Sarre ist leicht hügelig. Es wird vor allem Viehzucht betrieben. Manch einer investiert in die Renovierung der alten Backsteinhäuschen. 

An verschiedenen Stellen - siehe Bild 4 und 5 haben wir heute immer wieder ein und die selbe Signalisation bemerkt: "Achtung Gefahr und Generelles Fahrverbot". Der Haken an der Sache - in allen Fällen ist weit und breit kein Weg, geschweige denn eine Strasse zu sehen. Die Wege wurden nicht etwa im Laufe der Zeit von Gras und Gestrüpp überwuchert und die Signaltafeln sind einfach stehen geblieben - nein - alle Schilder sind nigelnagelneu!

In Sarrable haben wir am Nachmittag eingekauft - Lebensmittel, Getränke, Diesel. 

Eira geht es wiederum besser. Morgen können wir die Medikamenten-Kur abschliessen.


So, 8. Juli 2018, Diane Capelle - Mittersheim, 16 km, 13 Schleusen

Es ist warm. Nur der kühle Luftzug aus Norden bringt etwas Abkühlung. Wir sind auf dem "Canal de la Sarre". In unserer 26-jährigen Schifffahrts-Erfahrung haben wir diese Strecke noch nie befahren. Der Kanal zeigt sich sehr gepflegt. Alle Schleusen funktionieren automatisch und werden per Telecomande aktiviert. Die Schleusenhäuschen wurden wahrscheinlich von einem hochbezahlten Designer extra entworfen. Die eingefräste Streckenkarte pro Häuschen macht sich allerdings sehr gut. Während einer Wartephase vor einer Schleuse darf auch Eira das Schiff verlassen. 

Dem Mieter auf dem 4. Bild haben wir einen speziellen Dienst erwiesen. Als wir nämlich aus der Schleuse fahren, versucht er verzweifelt mit seiner Fernbedienung die Schleuse direkt vor der Ampel zu starten. Das kann nicht funktionieren. Der Sensor befindet sich 300 m vor der Schleuse. Diesen hat er wahrscheinlich verpasst. Wir helfen ihm aus der Patsche, in dem wir den Sensor beim Vorbeifahren für ihn auslösen.

Links und rechts des Kanals befinden sich weitläufige Etangs. Die dienen als Wasserspeicher für den Kanal und eigenen sich natürlich auch für alle  Arten von Wassersport-Aktivitäten.

Begegnet sind wir auch einer "Penichette" der Firma "Les Canalous". Es handelt dich dabei um eine abgewandelte Version der bekannten Form von "Locaboat Holidays".

Jetzt liegen wir in Mittersheim, etwas oberhalb des Hafens - und zwar schön im Schatten. Im Hafen hat es keinen Schatten und es ist brütend heiss. 

Und noch etwas... heute haben wir festgestellt, dass irgend ein ganz schlauer Verpackungs-Ingenieur es geschafft hat, einen neuen Verschluss als Ersatz für den altbekannten Drehverschluss zu entwickeln. Das Ding ist unpraktisch, nicht dicht und es lässt sich nur mehr umständlich direkt aus der Flasche trinken. Wer so einen Schwachsinn auf den Markt bringt, den sollte man entlassen!


Sa, 7. Juli 2018, Lagarde - Diane Capelle, 23 km, 7 Schleusen

Bei der Abfahrt in Lagarde haben wir eine alte Penichette fotografiert. Ganz offensichtlich ein Privater, der mit dem Umbau begonnen hat und dann nicht weiter kam. Die Schale ist in einem desolaten Zustand. 

Unterwegs trafen wir die beiden mit ihrem Wägelchen auf dem Treidelweg - mit drei kleinen Hunden. Ein paar Minuten vorher sind uns 8 - 10 Schafe begegnet, die gehören wahrscheinlich zum gleichen Trupp.

Entlang des Kanals sehen wir immer wieder kleine Etangs - der Zustand ist in etwa vergleichbar mit dem Gare d'Eau in St. Jean de Losne - voll mit Algen...

Die alte Barke auf dem Bild 4 wurde ganz einfach am Kanalrand versenkt. Die Natur nimmt sie jetzt in Beschlag. Das ist auch eine Möglichkeit des Recyclings. 

Unser Echolot zeigte heute eine veritable Wassertiefe von 17.5 m an. Das war nicht etwa eine Fehlanzeige des Gerätes - nein - es handelt sich um die Wassertiefe, kurz bevor wir die Schleuse Réchicourt nach dem Hinaufschleusen verlassen. Die Schleusung dauert dann auch entsprechend lange - 20 Minuten für's Festmachen laut den Anweisungen des Schleusenwärters, da wir 3 Boote sind und 30 Minuten für das Füllen der Schleuse. 

Am Nachmittag sind wir in den Canal de la Sarre eingefahren. Wir liegen im Schatten, denn es ist wiederum brütend heiss. 

 


Fr, 6. Juli 2018, Crevic - Lagarde, 26 km, 7 Schleusen

Nach dem gestrigen Regentag meldet sich heute wiederum die Sonne zurück. Ein paar Quellwolken bringen von Zeit zu Zeit etwas Abkühlung, ansonsten ist es wiederum heiss. 

Am Vormittag passieren wir das Dörfchen Einville. Hier kann der TV-Empfang nicht sonderlich gut sein. Die Einwohner behelfen sich mit sehr hohen TV-Antennen. Die sieht man bald auf jedem Hausdach.

Am Vormittag haben wir die "Viktoria" gekreuzt. Ein sehr schönes Schiff mit Baujahr 1910. Das wäre in etwa so die Grösse und Form, die wir uns auch noch vorstellen könnten. 

Was wir nicht gewusst haben, dass unser Nachbar "Sili" in Lagarde sein Schiff liegen hat. Davon hat er bis jetzt noch gar nie etwas gesagt... ;-))

In Lagarde liegt auch der Flusskreuzer "Madeleine" (38.5m x 5.07m) von der Firma "Croisi Europe".  Die durchwegs älteren Herrschaften sind am Nachmittag per Reisebus eingetroffen. Die Abreise ist für morgen früh in Richtung Strasbourg geplant. Die Abfahrt ist für 07.00 Uhr vorgesehen. Wenn dem so ist, sollte die Madeleine uns nicht weiter stören, da wir erst um 09.00 Uhr abfahren werden. 


Do, 5. Juli 2018, Nancy - Crevic, 16 km, 6 Schleusen

Heute ist der erste Tag unserer Reise, der mit Regen startet. Bis gegen 14.00 Uhr regnet es dann recht ordentlich. 

Wir befinden uns jetzt auf dem "Canal de la Marne au Rhin". Es sind wiederum vermehrt Mietboote unterwegs - vor allem aus Lutzelbourg und Hesse. Eine ganze Reihe von Schleusen wurden ursprünglich als Doppelschleusen gebaut. Heute ist immer nur mehr eine in Betrieb.

Zeit für ein Mittagsschläfchen hatten wir heute auch. Eira geht es etwas besser. Sie frisst allerdings sehr vorsichtig und in sehr kleinen Mengen. Die Heilung der Entzündung der Magenschleimhaut braucht eben seine Zeit. Da unser Matelot jetzt auch wieder an Bord ist, ist das Durchfahren der Schleusen einfacher. 

In Dombasle durchqueren wir das Areal der Firma Solvay, die in der Chemiebranche tätig ist. Die Aufbauten sind gigantisch. 

PS: Die Begegnungen mit anderen Schiffen bestärken einmal mehr mein "Ranking" bezüglich den verschiedenen Nationalitäten. 

Die Kriterien: Arroganz im Auftreten, Fahrstil und Egoismus beim Anlegen

Die "Schlimmsten" stehen oben auf der Liste:

  • Als Eigner: Pensionierte Briten: Seit dem Brexit-Entscheid hat deren Zahl gefühlsmässig zugenommen
  • Als Eigner: Pensionierte Niederländer und Deutsche
  • Als Mieter: Schweizer - sehr oft ohne jegliche Kenntnis von ordentlichem Manövrieren, dafür aber jeweils mit riesengrosser Schweizerfahne

Mi, 4. Juli 2018, Nancy - Nancy, 3 km, 1 Schleuse

Der geneigte Leser wird sich jetzt fragen, was wir denn heute überhaupt gemacht haben: 3 km 1 Schleuse! In Sachen Navigation haben wir effektiv nicht viel gemacht. Dafür gab es andere "Action". Um 09.00 Uhr sind wir in Nancy in Richtung Elsass gestartet. Nach der ersten Schleuse haben wir noch ein paar Einkäufe getätigt. Da Eira bereits die zweite Nacht in Serie mehrmals erbrochen hat und heute morgen jegliche Nahrungsaufnahme verweigert hat war Handeln angesagt. Per Internet finden wir einen Veterinär in der Nähe. Um 11.00 Uhr haben wir beim Tierarzt vorgesprochen. Nächster möglicher Termin: 16.15 Uhr. Also sind wir am Nachmittag wiederum per Scooter beim Veterinär vorgefahren. Frau Dr. Valentin Catherine machte einen sehr kompetenten Eindruck. Nach einer Röntgenaufnahme und einer eingehenden Untersuchung stellte man fest, dass es sich um eine veritable Entzündung des Magens handelt.  Wir waren 1 Stunde im Behandlungszimmer, so gründlich haben wir das in der Schweiz noch nie erlebt. Nach einer eingehenden Untersuchung, geschnittenen Krallen, einer Röntgenaufnahme, einer Spritze, einer eingehenden Beratung und mit einem Sack voller Medikamente kehren wir zurück auf's Schiff. Eira weiss die Behandlung zu danken, es geht ihr schon wieder besser. Während der nächsten 6 Tage gibt es eine Behandlung genau nach Rezept. 

Gestern abend waren wir in Nancy auf dem Place Stanislas um uns die Show "Son et lumière" anzuschauen - ein packendes Schauspiel mit Lichtern und Ton. 

Hinter uns liegt heute Nacht das Schiff "Blijdschap". Eine holländische Vedette, deren Namen wir zuerst als "Blödes Schaf" oder "Blindes Schaf" interpretiert haben. Weit gefehlt. Die Übersetzung laut Google heisst: "Freude". Unsere Holländisch-Kenntnisse lassen noch zu wünschen übrig. 

Unser heutiger Liegeplatz liegt fein im Schatten. Allerdings müssen wir für den TV-Empfang unsere alte Satellitenschüssel in Betrieb nehmen.

 


Di, 3. Juli 2018, Schleuse 10 - Nancy, 4 Schleusen, 9 km

Unsere Crew ist jetzt komplett. Marianne ist mit dem Zug in Nancy eingetroffen - und das sogar pünktlich, obwohl die Cheminots immer noch streiken. 

Die letzte Etappe war eher kurz. Auf der Anfahrt nach Nancy haben wir noch getankt und ein paar Einkäufe getätigt. Unterwegs haben wir an mehreren Orten die "Erklärung" zum Fahrverbot auf dem Treidelweg gelesen - siehe Foto. Fahren dürfen also nur das Unterhaltspersonal, Fahrzeuge mit Spezialbewilligung und alle Vehikel ohne Motor. Also Fahrräder sind willkommen und deren sind sehr viele unterwegs. So weit so gut. Ich frage mich, was denn jetzt für all die E-Bikes gilt. Die haben nämlich streng genommen einen Motor. Allerdings... als die Anschrift formuliert wurde hat wahrscheinlich noch niemand an den heutigen E-Bike-Boom gedacht. 

An einer anderen Stelle wurden zwei Schulklassen in die Kunst des Fischens eingewiesen. Ob das wohl dem Schweizer Lehrplan 21 entsprechen würde?


Mo, 3. Juli 2018, Flavigny - Schleuse 10 (Embranchement Nancy), 17 Schleusen, 17 km

Begonnen hat der heutige Tag mit einer Reparatur. Bei der täglichen Kontrolle des Ölstandes und der Kühlflüssigkeit ist mir aufgefallen, dass der Keilriemen einen Riss hat. Für solche Fälle haben wir immer Reserve-Teile mit. Der Wechsel ist rasch gemacht und um 09.00 Uhr fahren wir los. Vor uns fährt der Neuseeländer "Amigo" (5m breit, 15m lang) in die erste Schleuse. 4 sympathische Neuseeländer, die wieder einmal meinen auf der ganzen Welt werde nur englisch gesprochen... ;-)) sind an Bord. Man beachte den Käpten auf dem Foto (er steht hinten rechts auf der Badeplattform): 27 Grad bereits am Morgen, Shorts und Kniestrümpfe! Das sollte ich auch einmal testen. Vielleicht hilft das gegen die Hitze. Der Neuseeländer ist sehr langsam unterwegs und lässt uns nach 2 Schleusen vorbeifahren.

Die ersten 5 Schleusen zwischen Richardménil und Nancy führen auf die Scheitelhöhe, steigen also auf. Jetzt bin ich froh, dass wir nur ein Schiff in der Schleuse sind. Jede der Schleusen ist zwischen 4.5 - und 5m hoch. Wenn man als Einmann-Besatzung schleust, hat man bei dieser Höhe keine Chance an die Poller auf der Schleusenmauer heran zu kommen. Die einzige Lösung: Festmachen an der Schleusentreppe. Bei zwei Schiffen in der Schleuse würde das allerdings auch nicht funktionieren.


So 1. Juli 2018, Charmes - Flavigny, 29 km, 14 Schleusen

Es ist erneut sehr heiss. Von Zeit zu Zeit gibt es noch einen kurzen Windstoss von Norden, der dann etwas Abkühlung mit sich bringt. 

Heute haben wir wieder einmal erlebt, wie das Schleusen funktioniert, wenn man es nicht so ganz im Griff hat. Fakt ist, dass man eine Schleuse locker in 10 Minuten absolvieren kann. Die Schleusen des Voges sind zwar nicht die Schnellsten, aber in dieser Zeit ist es machbar. Als wir auf eine der Schleusen zufahren und sie per Fernbedienung auslösen läuft eigentlich alles wie gewohnt. Mit dem Fernglas kann ich feststellen, dass auf der Talseite ein kleines Schiff sich ebenfalls anschickt, die Schleuse zu passieren. Da diese leer ist, kommt logischerweise zuerst der Bergfahrer an die Reihe. Das Schiff fährt ein und legt sich an die rechte Schleusenmauer, obwohl sich die Bedienungsstange links  befindet. Jetzt muss der ältere Herr, da es sich um ein extrem niedriges Schiff handelt (Schleusenhöhe 3.20m), die Schleusenleiter hochklettern um das Schiff zu fixieren. Das dauert seine Zeit, bis seine Frau die Seile unten wiederum fassen kann und das Schiff festbindet. Jetzt klettert der Herr wiederum über die glitschig nasse Schleusenleiter hinunter zu seinem Schiff. Mit vereinter Kraft schieben sie das Schiff nach links, damit sie überhaupt an den Bedienungshebel der Schleuse kommen. Alles in allem eine sehr komplizierte Vorgehensweise beim Schleusen. Die Schleuse füllt sich und die Herrschaften sind bereit  um auszufahren. Wie es kommen muss, tut sich an den bergseitigen Toren nichts. Die Schleuse öffnet sich nicht. In solchen Fällen geht man jetzt zum Schleusenhäuschen und setzt sich per Gegensprechanlage mit dem Schleusenwärter in Verbindung. Da aber das Schiff genau auf der gegenüberliegenden Seite festgezurrt wurde, muss der Herr jetzt noch eine Tour um die Schleuse machen, um Hilfe zu organisieren. Kaum ist er beim Häuschen angekommen, setzen sich die Tore in Bewegung und der Schleusenvorgang wird abgeschlossen. Der Herr macht wiederum seine Tour um die Schleuse und fährt dann hinaus. Die ganze Aktion hat 25 Minuten gedauert. Zudem sind seine Kletteraktionen brand gefährlich, denn die Schleusenleitern sind immer glitschig und bieten oft wenig halt. 

Jetzt liegen wir nach der Schleuse 43 im Schatten, für heute ist es genug. 


Sa 30. Juni 2018 Thaon - Charmes, 18 km, 11 Schleusen

Zuerst ein kurzer Rückblick auf den gestrigen Abend in Thaon. Wir sind nicht weiter gefahren und das hat sich gelohnt. Die Harmonie von Thaon - vorwiegend junge Leute - haben 1 h lang ihre Stücke zum Besten gegeben. Sie haben für meine Begriffe sehr gut gespielt. Anschliessend hat dann die Band "Juke Box 60/70" bis Mitternacht gespielt. Zu hören waren alles Stücke, die wir in unserer Jugend auch gehört haben. Die waren echt gut.

Noch eine Bemerkung zu den beiden Bierbechern... Eigentlich wollte ich mir einen Becher Bier genehmigen. Der nette Herr am Zapfhahn produzierte etwas viel Schaum und erwähnte, dass das so nicht gehe. Kurzerhand hat er einen zweiten Becher gefüllt und mir beide - nicht ganz vollen Becher - ausgehändigt, zum Preis eines Biers!

Die Kiesschiffe in der Region von Thaon haben uns diesmal gar nicht gestört. Es ist Wochenende.

Jetzt liegen wir in Charmes. Es ist brütend heiss. Das Thermometer zeigt 34 Grad im Schatten. Der Nordwind hat sich gelegt, damit steigen die Temperaturen massiv an. Eira kämpft ebenfalls mit der Hitze. 

Charmes ist übrigens ein Mekka für die Wohnmobile. Hier stehen mindestens 40 Stück in Reih und Glied. Bei der Einfahrt öffnet sich die Barriere nur, wenn man am Automaten ein Ticket löst. Wohnmobile bezahlen 7 Euro, Schiffe 9 Euro pro 24 Stunden (inkl. Wasser und Strom). Die Schiffe werden am Abend überprüft, ob sie auch schön ihren Obolus bezahlt haben. Das sind sehr vernünftige Preise. In Paris haben wir damals für dieselbe Dienstleistung 52 Euros bezahlt. 


Fr 29. Juni 2018, Chaumousey - Thaon les Voges, 16 km, 19 Schleusen

Nach dem gestrigen Rekordtag haben wir es heute sehr gemütlich genommen. Es ist nach wie vor sehr heiss.  Wir liegen in Thaon les Voges. 

Auf dem Canal des Voges ist effektiv nichts los. Uns ist während des ganzen Tages kein einziges Schiff begegnet. Die 19 Schleusen haben wir zusammen mit einem deutschen Schiff befahren. Die drei Anschläge im Informationshäuschen, die aussehen wie hängen gebliebene Nachfalter, sind sog. "Avis à la Batellerie". Da werden die Bootsfahrer zu Sperrungen und anderen Veränderungen auf den Wasserwegen informiert. Die drei Aushänge wurden wahrscheinlich schon länger nicht mehr beachtet. Das zweite Foto zeigt eine Stelle im Kanal, die bei einem Gewitter ausgewaschen wurde. Diese Info haben wir genau aus einer solchen "Avis à la Batellerie" - allerdings per Mail... ;-)). Dieses Kanalstück wird dann vom 2. - 6. Juli um 50cm abgesenkt um die Schäden zu beheben. 

Zufälliger Weise liegen wir genau gegenüber einer offenen Petanque-Halle, in der heute abend noch Festivitäten mit der Stadtmusik Thaon und der Musikgruppe "Juke Box 60/70" über die Bühne gehen sollen.

Ob's uns gefallen hat oder ob wir sogar spät abends noch weiter gefahren sind, wissen wir morgen zu berichten. 

 


Do 28. Juni 2018, Fontenoy - Chaumousey, 32 km, 34 Schleusen

So viele Schleusen an einem einzigen Tag haben wir wahrscheinlich noch gar nie gemacht! Um 09.00 Uhr sind wir los gefahren. Offensichtlich nimmt es VNF mit den Öffnungszeiten sehr genau. Wir waren ein paar Minuten vor 09.00 Uhr vor der Schleuse. Obwohl diese in Betrieb war - die rote Ampel war gut sichtbar - lies sie sich nicht aktivieren. Anschliessend hat alles sehr gut funktioniert. Auf dem Canal de Voges war heute sehr wenig los. Uns begegnete ein Mietboot, ein Eigner und - was ich nicht vermutet hätte - ein 38m-Frachter aus Holland. Dieser war allerdings mit max. 1 - 2 km pro Stunde unterwegs. Er lag nämlich extrem tief im Wasser, was auch dem Schleuser aufgefallen ist. 

Die Fernbedienung der Schleusen funktioniert einwandfrei. Liegen die Schleusen aber näher bei einander hat man die Reichweite des Detektors stark eingeschränkt, damit sich die Schleusen nicht gegenseitig stören. Wir haben heute die Zeit gestoppt, um eine Schleuse zu passieren (Einfahrt Bug - Ausfahrt Heck) und sind auf 7 Minuten und 30 Sekunden gekommen. Das ist eine hervorragende Zeit. Dadurch war es auch möglich 34 Schleusen an einem Tag zu schaffen. 

In den letzten 5 Tagen hatten wir konstant einen böigen Nordwind. Die Einfahrt und das Manövrieren vor der Schleuse war dadurch nicht immer ganz einfach. Ich wette viel, dass wir am Schluss des Sommers, wenn wir in die Gegenrichtung d.h. nach Süden fahren, der Wind gedreht hat und aus Richtung Süd wehen wird... ;-)) Dann haben wir also wiederum Gegenwind. 

Auffällig im Canal de Voges... viele Bäume am Kanalrand sind sehr schlechtem Zustand. Etliche haben wenig Laub oder sind bereits abgestorben. Ursprünglich wurden die Bäume gepflanzt um die Kanalufer zu stabilisieren. Die Kennzeichnungen zeigen, dass viele aus Sicherheitsgründen jetzt entfernt werden müssen. An den Stellen, wo die Bäume schon entfernt wurden, mussten bereits zusätzliche Befestigungen an den Metallpfählen angebracht werden. 

Die meisten der noch vorhandenen Schleusenhäuschen sind in einem desolaten Zustand und werden wahrscheinlich auch noch entfernt. 

Fazit des heutigen Tages: Der Kanal ist ohne Probleme befahrbar. Die Schleusen funktionieren einwandfrei. Es war sehr wenig los. Wir haben gerade mal 3 Schiffen gekreuzt. Wenn allerdings all die gekennzeichneten Bäume entfernt werden, wird das Auswirkungen auf die Uferbefestigungen haben. 


Mi 27. Juni 2018, Montureux les Baulay - Fontenoy le Chateau, 40 km, 14 Schleusen

Um 07.00 Uhr sind wir heute losgefahren. Die erste Schleuse passieren wir um 08.00 Uhr. In Corre tätige ich ein paar Einkäufe und erhalte an der ersten Schleuse des Canal de Voges die Fernbedienung für die Bedienung der Schleusen. Die Bedienung erfolgt über eine Fernbedienung zu einem Sensor, der ca. 300 Meter vor jeder Schleuse steht. Die Schleusen des Voges füllen bzw. entleeren sich sehr langsam. Wahrscheinlich aus sicherheitstechnischen Überlegungen.

Noch langsamer reagieren die Mitarbeiter der VNF. In der Schleuse 36 bleiben wir "hängen". Es dauert eine geschlagene Stunde bis sich die verantwortliche Person auf der Schleuse zeigt. Was ist passiert? Wir fahren wie üblich in ein und lösen die Schleusung aus. Die Schleuse füllt sich wie gewohnt. Oben angekommen bleiben die Tore auf der Bergseite geschlossen. Ich begebe mich zur Sprechanlage am Schleusenhäuschen, um der Zentrale das Problem zu schildern. In der Zwischenzeit leert sich die Schleuse wiederum. Gottlob habe ich daran gedacht und den JLB nicht fix angebunden während ich telefoniere. Die plötzliche Leerung mit einer fixen kurzen Verbindung zum Schiff hätte verheerende Folgen gehabt. Nach dem die Schleuse leer ist, sitzen wir unten im Schleusenbecken (3.6m), auch das talseitige Tor ist jetzt verschlossen. Die Wärme staut sich jetzt sehr rasch in der an beiden Seiten verschlossenen Schleuse. Beim zweiten Anruf beim Schleusenwärter werde ich dann etwas deutlicher und verlange unmissverständlich unsere sofortige Befreiung aus der misslichen Lage. 

Am Abend liegen wir in Fontenoy le Chateau auf der gegenüberliegenden Seite zum Hafen - dafür im Schatten. 

PS: Die Dame auf dem letzten Bild hat doch tatsächlich am Kanalufer Garn gesponnen. Das gibt's also auch noch.


Di 26. Juni 2018, Chantes - Montureux les Baulay, 34 km, 7 Schleusen

Heute morgen um 07.00 Uhr hat uns ein Holländer passiert. Ich habe mich noch gewundert warum der bereits unterwegs ist. Die Erklärung habe ich bei VNF gefunden. Die automatischen Schleusen öffnen um 07.00 Uhr. Dadurch konnte er die Schleuse "Chantes" also bereits um 07.00Uhr selbstständig befahren. Als wir dann allerdings 2 Stunden später zur Schleuse und zum Tunnel St. Albain gekommen sind, fuhr er gerade ein. Das ist dann der Unterschied - die bedienten Schleusen öffnen erst um 09.00 Uhr. Er hat also mindestens 1.5 Stunden vor der Schleuse gewartet. So muss es sein... ;-)). Allerdings mussten wir dann später bei jeder Schleuse warten, bis er seinen Kahn festgemacht hatte und endlich die Schleusung einleitete. Die "Fendermieze" machte nicht mehr den agilsten Eindruck... ;-)). Den Käpten haben wir gar nie gesehen, der "mottut" sich wahrscheinlich noch weniger. 

Heute haben wir zudem noch ein deutsches Pärchen im Faltboot inkl. kleinem Kind in einer Schleuse mitgenommen. Die drei machen auf dem Camping in Scey-sur-Saone Ferien und sind heute mit dem Boot ausgerückt. Das Boot falten sie zusammen und packen es auf das Autodach. Das Teil wiegt 30 kg - ohne Motor.

Heute haben wir früher Feierabend gemacht (16.30 Uhr). Es ist heiss geworden. Die Temperatur liegt in der Zwischenzeit bei 30 Grad. Dafür fahren wir morgen früh um 07.00 Uhr weiter. Den Holländer möchten wir lieber nicht mehr vor uns haben. Der liegt im Moment ca. 10 km weiter flussabwärts.


Mo 25. Juni 2018, Pt. 279 - Chantes / 52km, 7 Schleusen

Um 8.00 Uhr verlassen wir den Anlegeplatz unterhalb von Arc les Gray. Die ehemalige Bootsvermietung von Le Boat zeigt sich verlassen zu unserer Rechten. Das Anlegen ist verboten.

Unterwegs kreuzen wir eine Schwan-Familie. Die Jungen halten sich sehr nahe an die Mutter, wer ausschert wird sanft aber bestimmt zurecht gewiesen. 

Das alleinige Schleusen ist nicht immer ganz einfach, vor allem wenn man mit einem zweiten Boot vorne in der Schleuse liegt. Abhilfe: Vorne fixieren - laut Bild z.B. links - Steuer nach rechts einschlagen und leicht Gas geben. Damit drückt sich das Heck an die linke Schleusenwand.

Die Schleuse Rigny wurde 1878 in Betrieb genommen. 

Die Schleuse und der Tunnel in Savoyeux sollen in Zukunft ohne Personal betrieben werden. Die Warte-Pontons und die Anlagen für die Bedienung der Schleusen durch die Schiffe sind bereits installiert. Laut Aussage des Schleusers ist allerdings noch nicht ganz klar, wann das System vollständig in Betrieb genommen wird. 

Für VNF gäbe es auch noch Arbeiten zu erledigen. An verschiedenen Stellen sind im Frühjahr Bäume umgefallen und verschmälern damit die Fahrrinne.

Dem kleinen Nicols haben wir im letzten Moment per Hupe mitgeteilt, dass er links abbiegen muss und nicht gerade aus auf das Wehr halten sollte... ;-))

Wir liegen in der Nähe von Chantes. Effektiv ein Liegeplatz, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen. Mit einer Wassertiefe - am Rand - von 2.6 m sind wir auf der sicheren Seite. 

Ab morgen werden wir weniger grosse Distanzen zurücklegen. Bis Nancy sind es nämlich noch 113 Schleusen! 

 

 

 


So 24. Juni 2018 Saint-Jean de Losne - Pt. 279 (oberhalb Mantoche, links) / 60km, 4 Schleusen

Um 08.00 Uhr verlassen wir den Hafen in Richtung Petit Saône. Es ist eher kühl am Morgen. Die Bise bläst zügig. Wir schliessen die Sonnendächer, da diese eine grosse Angriffsfläche bilden und "bremsen". Wir kommen gut voran, wenn da nicht die Mietboote wären, die leider sehr oft weder Anstand noch das nötige Fachwissen haben. Leider sind private Schiffersleute oft keinen Deut besser. In Auxonne liegen z.B. 2 Boote mehr oder weniger mitten am Steg, so dass die restlichen Plätze nicht brauchbar sind. 

Die Schleusen funktionieren - einzig die letzte vor Mantoch (Apremont) zeigt plötzlich doppelt Rot. Das untrügliche Zeichen, dass ohne externer Eingriff nichts mehr geht. Ein Schiff ist eingefahren und will talwärts schleusen. Wir warten unterhalb der Schleuse. Der Eigner kommt uns zu Fuss entgegen und erklärt, dass er auch nicht wisse warum plötzlich alles still stehe. Die Türen auf der Bergseite schliessen sich nicht. Er habe aber den Schleusenwärter per Telefon informiert. Wir warten fast eine Stunde. In der Zwischenzeit legt ein Mietboot bei uns längsseits an. Als der Schleuser eintrifft ist das anscheinend technische Problem rasch gelöst. Auf meine Frage an den Schleuser was denn vorgefallen sei, erklärt dieser, dass das talwärts fahrende Boot den Notstopp gezogen habe.  Da haben wir's also. Mir hat der Eigner vorgeflunkert, er könne sich auch nicht erklären, warum nichts mehr funktioniere...

Eigentlich wollten wir in Mantoche übernachten. Daraus wurde dann allerdings nichts. Der Grund ist ähnlich wie in Auxonne. Beim Anlegen lassen die Schiffe jeweils eine Menge freien Platz - was unnötig ist.

Schlussendlich haben wir dann doch noch ein Plätzchen für die Nacht gefunden. Gegen Süden stehen allerdings viele Bäume - also kein TV heute abend.


Sa 23. Juni 2018

Heute beginnt unsere Sommerreise. Ich reise mit Eira nach St. Jean, Marianne muss noch eine Woche unterrichten. Wir werden ab morgen die Petit Saône und anschliessend den Canal des Voges in Angriff nehmen. 

Heute hiess es aber zuerst einmal, sich mit den Grundlagen des Tauchens vertraut zu machen. Dazu haben wir etwas oberhalb von St. Jean im Grünen angelegt. Das Ganze ist anstrengender als es aussieht. Trotzdem ist es wichtig, sich mit den Grundlagen auseinander zu setzen. 

Besten Dank an Jean-Pierre für seine Einführung in die Geheimnisse des Tauchens. 

Am Quai National liegt der Kreuzfahrer AVALON POETRY II und wartet auf seine Kundschaft.